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Auf den Spuren Jesu - eine erlebnisreiche Woche im Heiligen Land

Gruppenfoto Auf den Spuren Jesu 2014
Datum:
Veröffentlicht: 25.3.14
Von:
Dieter Buchwald

Reisebericht zur Diözesanpilgerfahrt nach Israel vom 22. Februar bis 1. März 2014

Am frühen Samstagmorgen brach eine Pilgergruppe von 19 Personen aus der Erzdiözese Bamberg mit einem Bus zum Flughafen in München auf. Dort kamen weitere 20 Personen aus ganz Deutschland hinzu. Gegen 09.15 Uhr startete eine Lufthansamaschine und erreichte nach ca. 3,5 Stunden Flugzeit Tel Aviv bei sommerlichen Temperaturen von 27 Grad. Am Flugplatz erwartete uns bereits unser Reiseleiter Dr. Salah Adameh, Philosophieprofessor aus Ostjerusalem, ein profunder Kenner der Geschichte und der Kultur von Israel.

Die geistliche Leitung oblag Pfarrer i.R. Markus Brendel aus Hollfeld. Zwei weitere Geistliche, Pfarrer Heinrich Philippen aus der Diözese Aachen und Dominikanerpater Ralf Sagner aus Leipzig, konzelebrierten mit Pfarrer Brendel die täglichen Gottesdienste. An den biblischen Orten, an denen die Gottesdienste stattfanden, wurden die entsprechenden Schriftlesungen ausgewählt, die dann auch Inhalt der Predigt waren.

Vom Flughafen Tel Aviv ging die Fahrt mit dem zum See Gennesaret, rd 200 m unter dem Meeresspiegel gelegen. Entlang der Grenze zur von Israel besetzten palästinensischen Westbank (Westjordanland) erinnerten die von Israel errichteten Sperrzäune und Mauern an die frühere deutsche Teilung. Abends erreichten wir eine an der Ostseite des Sees gelegene Feriensiedlung im Kibbuz Ein-Gev. Dort bezogen wir für drei Nächte Quartier. Am nächtlichen Seeufer traf ich die Gruppe an zwei Abenden zu einem geistlichen Austausch unter Leitung von Pfarrer Brendel.

Am Sonntagmorgen Busfahrt zum nördlichen Seeufer zum Berg der Seligpreisungen (Ort der Bergpredigt). Von der oktogonalen Kuppelkirche auf der Anhöhe bot sich ein wunderschöner Blick über den ganzen See. Im Park neben der Kirche fand im Freien unser Gottesdienst statt. Anschließend wanderte die Gruppe abwärts zur Petruskirche am Seeufer (Kirche der Erscheinung des Auferstandenen): Von dort Weiterfahrt nach Kafarnaum, der Stadt, wo Jesu wohnte. Zu sehen waren hier noch gut erhaltene Mauern einer Synagoge aus dem 4.Jh. und das Haus von Petrus.

Bei der anschließenden Mittagspause ließen wir uns gegrillten Petrusfisch, eine Spezialität am See, schmecken. Nach dem Essen Fahrt zur Jordanquelle Banjas, dem biblischen Caesarea Philippi. Über die Golanhöhe durch Dörfer der Drusen ging die Fahrt weiter im Norden von Galiläa. Bei einem Zwischenstopp auf einer Berghöhe weite Sicht nach Syrien und zu den von UN-Blauhelmen bewachten Grenzanlagen

 

Am Montag Bootsfahrt auf dem See Gennesaret zum nördlichen Seeufer nach Tabgha, dem Ort der wunderbaren Brotvermehrung. Am Seeufer Gottesdienst. Anschließend Besichtigung der Brotvermehrungskirche. Weiter zu den Ausgrabungen von Korazim, wo Reste einer aus Basalt errichteten Siedlung mit Synagoge, Ritualbad und Grabkammern zu sehen sind. Weiterfahrt nach Kana und Nazaret. Hier verbrachte Jesu bei seinen Eltern Maria und Josef seine Jugend. In Nazaret Besichtigung der Verkündigungskirche (Verkündigung der Geburt Jesu) und der Josefkirche, wo der Überlieferung nach Josef sein Haus und seine Werkstatt hatte. Weiter zu griechisch-orthodoxen Gabrielskirche, hier  soll nach Überzeugung dieser Religionsrichtung Maria beim Wasserholen die Verkündigung von Jesu Geburt durch den Engel Gabriel erhalten haben. Auf der Rückfahrt kurzer Halt in Kana (Ort des ersten Wunder von Jesu: Verwandlung von Wasser zu Wein bei einer Hochzeit) und Besichtigung einer Kirche, die angeblich direkt über dem Hochzeithaus errichtet worden ist.

Am Dienstag, nach der letzten Nacht am See Gennesaret, Fahrt zum Berg Tabor (588 m). Seit dem 4.Jh.stehen hier Klöster. Hier wird der Ort der Verklärung Christi verehrt. In einer kleinen Kappelle der dort im Jahr 1924 errichteten Basilika hielt die Pilgergruppe ihren Gottesdienst. Durch das Jordantal ging die Fahrt weiter nach Qumran dem Fundort der geheimnisvollen Schriftrollen aus dem 2.Jh. v. Chr. Bei diesen Handschriften handelt es sich um die ältesten erhaltenen Bibelhandschriften. Sie umfassen alle Teile des alten Testaments. Von dort Weiterfahrt zum Toten Meer (ca. 400 m unter dem Meeresspiegel). Nach einem kurzen Bad im 30-prozentigen Salzwasser über Jericho, mit ca. 200m unter dem Meeresspiegel die tiefste Stadt der Welt, zum Aussichtspunkt des Berges der Versuchung. Weiterfahrt über Jerusalem nach Betlehem, im palästinensischen Autonomiegebiet gelegen, wo wir für die nächsten vier Nächte Quartier bezogen .

In Jerusalem der Heiligen Stadt der Juden, Christen und Muslimen besuchten wir am Mittwoch  zuerst den Garten Gethsemane, wo Jesu in Tosesangst betend im Kreis seiner schlafenden Jünger die Nacht vor seiner Gefangennahme verbrachte. Die uralten Olivenbäume des Gartens sollen zum Teil noch aus dem 1.Jh. stammen. Neben den Garten befindet sich die Kirche der Nationen, in der wir Gottesdienst abhielten. Anschießend besichtigten wir auf dem Ölberg die Himmelfahrtskapelle, von der aus Jesus gen Himmel aufgefahren sein soll. Im Innern  zeigt ein Fels eine Vertiefung , die als Fußabdruck des auferstandenen Jesu interpretiert wird. Weiter zur Vater-unser-Kirche, der Stelle, wo Jesu  seine Jünger das Vaterunser gelehrt haben soll. In der Vorhalle und im Kreuzgang ist das Vaterunser in 80 Sprachen auf Wandtafeln zu lesen. Der Weg zurück führte uns an der Dominus-Flevit-Kirche vorbei. Hier soll Jesu beim Anblick von Jerusalem geweint haben, da er den Untergang der Stadt voraussah. Durch die Fenster des Gotteshauses hat man einen herrlichen Blick auf den Felsendom und die Altstadt. Durch das Löwentor betraten wir die Via Dolorosa (Leidensweg Christi), der wir bis zur Grabeskirche folgten, wo die letzten fünf Stationen liegen. Die letzte XIV. Station ist das Christusgrab im Zentrum der Grabeskirche.

Am Donnerstag führte unser Weg zur Al-Aqska-Moschee und dem Felsendom auf dem Tempelberg. Eine Besichtigung der beiden Moscheen ist nur von außen möglich. Hier auf dem Berg soll Jesu die Geldwechsler und Händler aus dem Tempel vertrieben haben. Für die Juden ist dieser Ort der Platz, an dem Abraham seinen Sohn Isaak opfern wollte. Nach islamischen Glauben soll hier Mohammed seine legendäre Himmelsreise mit einem Pferd angetreten haben. Weitere Station war die Kreuzfahrerkirche Sankt Anna am Teich von Bethesda, wo Kranke auf die heilende Kraft des Wassers hofften. Hier soll Jesu einen Gelähmten geheilt haben.

Weiter kamen wir zur Klagemauer im jüdischen Viertel der Altstadt. Sie ist der einzige Überrest der Befestigungsanlage des Zweiten Tempels, dessen Zerstörung im Jahr 70 n.Chr. die Juden beklagt haben. Die Mauer dient heute als Gebetstätte.

Weiter ging es zum Zionsberg. In der Kirche Dormitio Sanktae Mariä feierten wir unseren Gottesdienst Neben der Kirche ein Gebäude, der sogenannte Abendmahlsraum, wo der Feier des letzten Abendmahls gedacht wird. Hier soll auch das Pfingstwunder stattgefunden haben. Im Untergeschoß befindet sich der Saal der Fußwaschung, heute eine Synagoge mit dem Steinsarg Davids.

Zum Abschluss des Tages Besuch der „Hahnenschrei Kirsche“ (St. Peter in Gallicantu), die an die dreimalige Verleugnung Jesu durch Petrus erinnerte.

Am Freitagvormittag Fahrt nach Ain Karem , das als Geburtsort von Johannes dem Täufer gilt. Besichtigung der Kirche der Begegnung, dem Ort, an dem sich Maria und Elisabeth begegnet sein sollen. Auf einer Mauer gegenüber der Kirche ist Mariens Lobgesang (Magnificat) in 42 Sprachen angebracht. Einige Teilnehmer benutzten die Gelegenheit zum Besuch der Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem.

Auf dem Rückweg nach Jerusalem Besuch des Israelmuseums. Hier ist im Freigelände ein riesiges Modell des antiken Jerusalem nachgebildet. Zu erwähnen sind auch die Schriftrollen im Schrein des Buches. Anschließend kurzer Halt bei der Kneseth (Parlamentsgebäude). Bei der Mittagspause in einem für Touristen erstellten großen Beduinenzelt wurden arabische Speisen und Getränke gereicht. Zum Abschluss des Essens gab es noch die obligatorische Wasserpfeife, was bei der Gruppe große Heiterkeit auslöste. Der anschließende Ausflug nach Bethlehem führte uns u.a. zur Hirtenfeldkirche, St. Katharina Kirche. Dort fand in einer Grotte unser Gottesdienst statt. Zuletzt besichtigten wir die Geburtskirche mit der im Untergeschoss befindlichen Geburtsgrotte Jesu.

Am Samstag traten wir wieder unsere Rückreise an. Auf dem Weg zum Flughafen nach Tel Aviv kurzer Halt in dem arabischen Dorf Abu Gosh, das als einer von drei Emmaus-Orten gilt. In einer ehemaligen Kreuzfahrerkirche fand zusammen mit einer Pilgergruppe aus Österreich ein gemeinsamer Gottesdienst statt.

Planmäßig startete unser Flugzeug am Nachmittag in Richtung München. Eine Woche voller Erlebnisse, Informationen und Eindrücke ging zu Ende.