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„Wenn du weit gehen willst, geh mit anderen.“ :Bistumsfahrt in den Senegal – Brücke nach Afrika

Erzbischof Ludwig Schick und Bischof André Guèye in Thiés im Senegal
Datum:
Veröffentlicht: 21.10.25
Von:
Gertrud Sembach

Es ist ein recht weiter Weg, den der Senegal, einem seiner bekanntesten Sprichwörter folgend, gemeinsam mit dem Erzbistum Bamberg gegangen ist. Denn bereits seit langen Jahren bestehen über die Landvolkbewegung Kontakte in dieses faszinierende westafrikanische Land, und 2007 wurde eine Partnerschaft mit dem Bistum Thiès geschlossen, die damals im Rahmen des 1000-jährigen Bistumsjubiläums von den beiden Bischöfen in Nürnberg unterzeichnet wurde. Seitdem erinnert jedes Jahr im September ein Partnerschaftssonntag an die Bande, die das fränkische Erzbistum mit Westafrika verbinden – es haben sich zwei Weggefährten gefunden.

Im kommenden Jahr bietet das Bayerische Pilgerbüro in Zusammenarbeit mit dem Erzbistum Bamberg eine außergewöhnliche Pilger- und Studienreise in den Senegal unter der Geistlichen Leitung von Herrn Erzbischof em. Ludwig Schick an. Er hat in seiner Amtszeit die Partnerschaft zusammen mit seinem damaligen senegalesischen Amtskollegen Jacques Sarr aus der Taufe gehoben und ist seitdem durch vielfältige persönliche Kontakte dorthin vernetzt, nicht zuletzt weil auch immer wieder Priester aus dem Senegal im Erzbistum wirken.

Senegal – das Land an der westlichen Spitze Kontinentalafrikas berührt mit seiner kulturellen Vielfalt, spirituellen Tiefe und der Herzlichkeit seiner Menschen. Zwischen goldenen Stränden, dem Rhythmus der Djembe und lebendiger Religiosität erwartet die Pilgerinnen und Pilger eine Begegnung mit einem gelebten Christentum, die lange nachwirkt. Insbesondere die gelebte Toleranz zwischen den Religionen in diesem mehrheitlich vom Islam geprägten Land beeindruckt angesichts der zunehmenden Spannungen anderswo.

Die 10-tägige Reise beginnt in Dakar, wo die Gruppe die koloniale Vergangenheit auf der von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannten Sklaveninsel Gorée erkundet. Die „Tür ohne Widerkehr“, durch die damals die Verschleppten auf die Schiffe verladen wurden, in der auch schon der ehemalige US-Präsident Barack Obama stand und über das Schicksal seiner Vorfahren nachdachte, kann auch deutsche Besucher für heutige Fragen des Rassismus sensibel machen. Zudem werden bedeutende Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt wie etwa die Kathedrale Notre-Dame-des-Victoires sowie das „Museum der schwarzen Zivilisationen“ besucht. Erzbischof von Dakar ist übrigens mittlerweile André Guèye, der früher als Aushilfsgeistlicher im Bamberger Erzbistum tätig war und von 2013 bis 2025 Bischof der Partnerdiözese Thiès gewesen ist.

Im Benediktinerkloster Keur Moussa erleben die Pilger einen Sonntagsgottesdienst mit traditioneller Koramusik und erhalten Einblicke in das klösterliche Leben in einer von der typischen regionalen Baumart Boabab geprägten Landschaft. Es handelt sich um ein herausragendes Beispiel der Inkulturation europäisch geprägten Mönchtums in die afrikanische Lebenswelt.

In Thiès, welches als Partnerdiözese eng mit dem Erzbistum Bamberg verbunden ist, darf man sich auf Begegnungen und den Besuch von sozialen Projekten freuen, bevor es weiter ins christlich geprägte Dorf Fandène geht, wo ein gemeinsamer Gottesdienst gefeiert wird. Die am Meer gelegene Kolonialstadt Saint-Louis – dort war Bischof André bis vor Kurzem Administrator - wird mit Pferdekutschen erkundet, und im Vogelpark Djoudj heißt es erstmals „Natur pur“: Hier können Pelikane und andere Arten bei einer Bootssafari beobachtet werden.

Ein Besuch in Touba, dem religiösen Zentrum der Mouriden, schließt sich an. Dabei handelt es sich um eine regionaltypische Form islamischer Bruderschaften, die in der senegalesischen Gesellschaft großen Einfluss haben und für das dort übliche entspannte Miteinander zwischen den Religionen mitverantwortlich sind. Es ist der richtige Ort, um Wissenswertes  über das muslimische Leben und den interreligiösen Dialog zu erfahren. Das Bandia-Reservat lässt die Reisenden an seiner Faszination im Rahmen einer Safari mit Giraffen und Nashörnern teilhaben, bevor die Reise im bedeutenden Wallfahrtsort Popenguine mit seiner schwarzen Madonna ihren Höhepunkt findet. Dort wird der Abschlussgottesdienst in der neuen modernen Wallfahrtskirche gefeiert.

Diese Reise wird nicht nur landschaftlich und kulturell beeindrucken, sondern auch das Herz berühren – eine Begegnung mit dem Senegal, die Glauben, Gemeinschaft und Hoffnung in den Mittelpunkt stellt. Da mit Erzbischof Ludwig einer der Väter der Bistumspartnerschaft die Reise begleitet, sind ungewöhnliche Einblicke und interessante Begegnungen zu erwarten.

 

Weitere Informationen zur Reise in den Senegal finden Sie hier.