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Ursprünglich pilgern auf dem portugiesischen Jakobsweg von Ponte de Lima bis Santiago de Compostela

Port. Jakobsweg
Datum:
Veröffentlicht: 25.10.21
Von:
Pilgerbüro
20 Pilger aus Franken und der Oberpfalz waren mit den unterschiedlichsten Beweggründen, unter der geistlichen Leitung von Pfarrer i. R. Markus Brendel, unterwegs auf dem portugiesischen Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Vom Bayerischen Pilgerbüro mit einem Wanderführer für den portugiesischen Jakobsweg, sowie dem Büchlein „Auf dem Weg“, mit Liedern und Texten für unterwegs und dem Pilgerpass ausgestattet, freuten sich alle Teilnehmer auf das gemeinsame Pilgern. Nach der gemeinsamen Anreise mit Bus bis Frankfurt, Linienflug nach Porto und einem Bustransfer nach Ponte de Lima, eine der ältesten Städte Portugals, begann die Pilgerreise auf dem portugiesischen Jakobsweg nach Santiago de Compostela.
Gruppenfoto PiWa

20 Pilger aus Franken und der Oberpfalz waren mit den unterschiedlichsten Beweggründen, unter der geistlichen Leitung von Pfarrer i. R. Markus Brendel, unterwegs auf dem portugiesischen Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Vom Bayerischen Pilgerbüro mit einem  Wanderführer für den portugiesischen Jakobsweg, sowie dem Büchlein „Auf dem Weg“, mit Liedern und Texten für unterwegs und dem Pilgerpass ausgestattet, freuten sich alle Teilnehmer auf das gemeinsame Pilgern. Nach der gemeinsamen Anreise mit Bus bis Frankfurt, Linienflug nach Porto und einem Bustransfer nach Ponte de Lima, eine der ältesten Städte Portugals, begann die Pilgerreise auf dem portugiesischen Jakobsweg nach Santiago de Compostela.

Nahe der alten Kirche „Igreja da Santo Antonio da Torre“ begann die 1. Etappe. Pfarrer M. Brendel startete täglich mit einem Morgenlob und gemeinsamen Singen, wie z.B. „Laudate omnes gentes“.Beflügelt mit dem Pilgersegen und dem Lied „Geh mit uns, auf unserm Weg“, startete die Pilgergruppe täglich um 8.30 Uhr. Der Weg ging vorbei an wunderschönen portugiesischen Landhäusern (Quintas), durch Wälder und Weingärten. Bei den ca. 20 km langen Tagesetappen mit Höhenunterschieden von ca. 500 m, konnten die Pilger herrliche  Aussichten in grüne Täler genießen. Die naturbelassenen ausgetretenen Hohl- und Waldwege, teils steinige schmale Trampelpfade, führten bergauf- und bergab, entlang kristallklarer Bergbäche und vieler Weingärten.

Am 2. Pilgertag von Rubiães bis Tui, führte der Jakobsweg über ein nachempfundenes Pflaster der Römerstraße Via Romana XIX. Mit den Gedanken zur  wunderbaren Schöpfung  erfolgte der Anstieg zum Wallfahrtsort „São Bento da Porta Aberta“. Hier findet  jährlich am 11. Juli eine der größten Wallfahrten der Region statt. Am Ende der Tagesetappe wurde die Grenzstadt Valenca erreicht. Durch die, von einer Festungsmauer umschlossene malerische Altstadt, gelangt man zur nahezu ursprünglich erhaltenen Festungsanlage. Hier blickte man auf den Grenzfluss Miño, mit der internationalen 318 m langen Miñobrücke hinüber nach Tui. Die Landesgrenze zwischen Portugal und Spanien verläuft in der Mitte des Flusses und ist auf der Brücke markiert. Ab hier wird die Uhr eine Stunde zurückgestellt, deshalb wird  die Brücke auch „die Brücke der verlorenen Stunde“  genannt. In der romanisch-gotischen Kathedrale Santa Maria in Tui  zelebrierte am Sonntagabend Pfarrer M. Brendel eine Messe.

Die 3. Tagesetappe führte nach Arcade, vorbei an wunderschöne Bougainvillea (Drillingsblume) und Hortensien, die den Weg säumten. Sie werden nicht gedüngt, nicht geschnitten oder gegossen und wachsen und blühen prächtig. Mit Sonnenschein begleitet, einer Tagestemperatur von ca. 25 Grad, führte die 4.Tagesetappe über eine zehn bogige Römerbrücke, über den Lomba-Pass, mit Aussicht auf die fjordartige Meeresbucht Ria de Vigo, durch Eukalyptuswälder vorbei, nach Pontevedra, am atlantischen Ozean. In der Altstadt befindet sich die „Capela de Peregrina“, eine der pilgernden Jungfrau Maria geweihten Kirche. Der Grundriss der Barockkirche von 1778, hat die Form einer Jakobsmuschel. In Nordportugal und Galicien gibt es viele Hórreos, das sind Speicher für Feldfrüchte. Charakteristisch an ihnen ist der große Unterbau, der aus steinernen Pfeilern und darauf liegenden steinernen Scheiben besteht. Auf diesen ist der eigentliche freistehende Bau aus Holz oder Stein errichtet. Wände und Türen sind mit Luftschlitzen versehen. Die Übernachtung war im Kloster Poio, wo am Abend Pfarrer M. Brendel eine Messe feierte, zum Gedenken an seinen Weihetag. Vor 53 Jahren wurde er in Nürnberg zum Priester geweiht. 

Der 5. Pilgertag führte durch die Region Salnés, teils am Strand entlang, durch Combarro, dem schönsten Fischerdorf der Rías Baixas, bis zum Zisterzienserinnenkloster Santa Maria in Armenteira, welches im 12. Jhd. gegründet wurde. Auffällig sind die vielen doppelten Wegkreuze.  Auf der einen Seite Maria, die zum Meer sieht, und Jesus auf der anderen Seite, der ins Landesinnere schaut.

Am Morgen der 6. Etappe gab es einen wunderschönen Weg entlang des Flusses Armenteira mit über 50 ehemaligen Wassermühlen. Der Weg führte weiter durch Weingärten bis zur Küste nach Vilanova de Arousa.

Bei der vorletzten Tagesetappe war die Stadt Padrón das Ziel. Dort gibt es eine Jakobuskirche mit dem bekannten Stein unter dem Hochaltar. Der Legende nach ist hier das Boot angekommen, das den Leichnam des Hl. Jakobus über das Meer gebracht hat.

Am letzten Pilgertag wurde im Ort Faramello, mit dem ältestem Steinkreuz aus dem 15 Jhd., in der Capela do San Martino, das letzte Morgenlob auf dem Weg nach Santiago gebetet. Die letzten 16 km führten  durch einen lichten Wald und vorbei an üppig blühenden Hortensien. Auf einem Fußweg gelangten die Pilger zur südl. Altstadt von Santiago de Compostela. Über die Rua do Franco wurde am Nachmittag um 15.00 Uhr das Herzstück der Pilgerreise, der Platz vor der Kathedrale von Santiago erreicht. Eine große Dankbarkeit und Freude erfasste jeden Teilnehmer. Nachdem die letzte Unterkunft bezogen war, eine Pilgerherberge im ehemaligen Benediktinerkloster am Praza Inmaculada, direkt gegenüber der Kathedrale, ging es zum Pilgerbüro, um die „Compostela“, die Pilgerurkunde, ausstellen zu lassen. Voraussetzung hierfür ist der Nachweis, die letzten 100 km zu Fuß zu pilgern und mindestens zwei Stempel pro Tag im Pilgerpass. 175 km in 8 Tagen wurden von Ponte de Lima bis Santiago zurückgelegt.

Den Höhepunkt der Pilgerreise bildete die Pilgermesse am Sonntag um 12.00 Uhr    in der renovierten Kathedrale von Santiago mit Erzbischof Julian Barrio Barrio. Pfarrer M. Brendel konnte die heilige Messe mit konzelebrieren. Am Vormittag begrüßten die Teilnehmer der Pilgerreise den Apostel Jakobus in der Kathedrale und beteten an seinem Grab.

Santiago de Compostela ist neben Rom und Jerusalem der dritte große Wallfahrtsort und eines der bedeutendsten Pilgerziele der Christenheit.

„Man sagt, in Santiago wird in deinem Innern eine Glocke angeschlagen, die künftig deinen Lebensweg begleitet.

Doch wenn sie einmal ganz verstummt, dann wird es Zeit für dich, erneut nach Santiago aufzubrechen.“


Anita Gack und Regina Burgis (alle Fotos sind von Regina Burgis)